Mailand in den dreissiger Jahren. Am 16. Oktober 1936 war der italienische Außenminister Ciano in München mit seinem deutschen Kollegen von Neurath zusammen getroffen. Ein Treffen, bei dem die Achse Berlin-Rom begründet wurde. Zwei Wochen später hielt Mussolini auf der Piazza del Duomo in Mailand eine Rede, die eben diese Achse zum Thema hatte. Schwarzhemden und Braunhemden feierten.
1937: Nicholas Marlow hat das erwischt, was man gemeinhin 'Rezession' nennt. Der arbeitslose Ingenieur kann in England keine Stelle finden, von der er leben kann. Die Ersparnisse fast aufgebraucht, ist er eines Tages so verzweifelt, dass er das Angebot der Maschinenfabrik Spartacus annimmt, als deren Vertreter in Mailand zu arbeiten. Sein Vorgänger Ferning war bei einem vermeintlichen Unfall ums Leben gekommen. Die Maschinen von Spartacus dienen unter anderem der Herstellung von Munition und Granaten. Eine Branche, an der die unterschiedlichsten Personen interessiert sind. Einer davon: General Vargas. Scheinbar ein Jugoslawe, aber - wie Marlow von informierter Seite erfährt - tatsächlich in Diensten der Deutschen stehend. Dass diese ihre 'Freunde', die Italiener, bespitzeln, sollte niemanden verwundern, schließlich war ein gesundes Misstrauen damals wie heute in der Informationsbeschaffungsindustrie üblich. Bei der wohlinformierten Stelle wiederum handelt es sich um einen vermeintlichen Amerikaner names Zaleshoff, dessen Büro sich eine Etage unterhalb von der Spartacus-Repräsentanz befindet. Allerdings, und diese Information stammt von Vargas, handelt es sich bei Zaleshoff tatsächlich um einen russischen Agenten. Damit nicht genug, wird Nicholas Marlow überwacht, seine Korrespondenz geöffnet und sein Pass von offizieller italienischer Seite eingezogen, so das er nicht ohne weiteres das Land verlassen kann. Kurz: So hatte er sich die neue Stelle nicht vorgestellt, so dass er schon mit dem Gedanken spielt bei nächstbester Gelegenheit zu kündigen. Sich aus allen Verwicklungen herauszuhalten, gelingt Marlow jedoch nicht. Denn als er aufgrund von einem Hinweis von Vargas, ein profitables Geschäft tätigen kann, ist er dem General unversehens einen Gefallen schuldig ...
Ein Held wider Willen. Mit Nicholas Marlow hat Eric Ambler eine Figur geschaffen, die von einem Zwiespalt in einen anderen gerät. Erst die Suche nach einer neuen Stelle im ersten Drittel des Buches. Als er sich für die Position in Mailand entschieden hat, wischt er die Bedenken beiseite. Ja, mit den Maschinen wird Munition gefertigt. Was kümmert es ihn? Ja, es ist in Italien üblich bei Geschäften eine Provision unter der Hand zu zahlen. Was soll's? Andere Länder - andere Sitten. Was der junge Mann dabei übersieht, ist dass man immer einen Preis zahlt, wenn man sich über moralische Bedenken hinweg setzt. Immerhin, er überlebt die Intrigen, und es gelingt ihm dank eines Schutzengels sogar die Flucht ins benachbarte Ausland. Zurück in England hat er einiges an Lebenserfahrung gesammelt. Eines ist Nicholas Marlow jedoch ganz sicher nicht: Ein strahlender Held. Kein James Bond, sondern ein Normalbürger, der in eine Situation gerät, die er sich gewiss nicht gewünscht hat.
Dewey |
PDF/EPUB |
Empfohlener Preis |
5,01 € |
Seitenanzahl |
331 |
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Gelesen |
Ja |
Eigentümer |
Klaus Kiss |
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