Es Geschah Nebenan. Die Unfaßbare Geschichte Einer Mutter.
Joyce Egginton
Heyne (1994)
In Sammlung
#388
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Mutter - Kleinkind - Belletristische Darstellung
Paperback 9783453075825
In vierzehn Jahren wird Marybeth Tinning neunmal Mutter. Doch Ihre Kinder sterben früh - alle neun, eins nach dem anderen. Niemand vermutet etwas Böses, weder die Freunde noch die Nachbarn, weder die Polizei noch die Sozialarbeiter. Doch schließlich kommt die unbegreifliche Wahrheit über die grausige Todesserie ans Licht

Leseprobe. Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber. Alle Rechte vorbehalten.
"Niemand kennt die wirkliche Marybeth. Sie ist nie die gleiche Person". Eine frühere Kollegin

Marybeth Tinning kaufte Weihnachtsgeschenke für ihre kleine Tochter Tami Lynne ein, die sie wenige Stunden später ermorden würde. Sie ließ sich beim Einkaufen Zeit, lief unschlüssig durch die Gänge des Spielwarenladens, nahm ein Spielzeug in die Hand, legte es wieder weg und suchte nach etwas Besserem. Am Ende gab sie unnötig viel Geld aus, wie ihre Begleiterin Cynthia Walter meinte. »Was hat denn ein drei Monate altes Baby von Weihnachten?« fragte Cynthia, die bei den Ausgaben für die Festtage an das knapp bemessene Haushaltsgeld denken mußte. Marybeth ging auf die Frage nicht ein. Sie kaufte ein Stofftier mit Spieluhr, eine Rassel, ein Glöckchen-Mobile für den Kinderwagen, eine Decke mit bunten Figuren und eine zweite Spieldecke als Geschenk für Cynthias Sohn Aaron. Am Abend des 19. Dezember 1985 war, bis auf das Zögern bei der Wahl der Geschenke, am Verhalten von Marybeth Tinning nichts Außergewöhnliches zu bemerken, jedenfalls nichts, weshalb man hätte zweifeln müssen, daß sie eine normale, treusorgende Mutter war.

Marybeth und Cynthia hatten gleichaltrige Babys und wohnten Haus an Haus; auf diesen Zufall ging ihre Freundschaft zurück. Sie hatten sich im Frühsommer während des siebten Schwangerschaftsmonats in Schenectady auf der Michigan Avenue kennengelernt, wo die Tinnings und die Walters jeweils im Obergeschoß eines Zweifamilienhauses wohnten. Marybeth hatte lächelnd die Bemerkung gemacht, daß sie beide dick würden. Beim Plaudern ergab sich, daß beide Frauen mit der Niederkunft zum Ende August rechneten. Ein paar Tage später hatte Cynthias Mann Mark eine Menge Lebensmittel eingekauft, die er die Treppe hochschleppte, als Marybeths Mann Joseph auf der Straße ... .


Weitere Einzelheiten
Empfohlener Preis 7,62 €
Seitenanzahl 430
Höhe x Breite 180 x 116  mm
Persönliche Details
Gelesen Ja
Standort Bücherei in Steinheim
Eigentümer Klaus Kiss