Lange Vorreden sind die Sache des inzwischen 81-jährigen britischen Krimispezialisten Colin Forbes nicht. Das war schon in anderen seiner spannungsgeladenen Millionenseller wie Feuerkreuz, Kalte Wut und Die Klinge so, und das ist auch bei Das Netz nicht anders. „Linda Warner, die Frau des Sicherheitsministers, ist jetzt bereits seit drei Wochen verschwunden“, lautet der erste Satz des Romans. Er fällt im Büro von Geheimdienst-Agent Tweed, und Superintendent Roy Buchanan, der ihn ausspricht, sieht sich nach Tweeds Mitarbeitern um, nach seiner Assistentin Paul Grey und nach Bob Newman. Da sind bereits alle Guten beisammen. Und dann gerät der Thriller schnell in Fahrt. Das, was Forbes sich ausgedacht hat, ist so ungeheuerlich und rasant, dass die knapp 450 Seiten fast gar nicht ausreichen, um es zu beschreiben. Denn das Verschwinden von Linda Warner ist nicht das Schlimmste, was Das Netz zu bieten hat. Immerhin hat sich die Terrorgruppe El-Kaida nach dem World Trade Center am 11. September nun die Großstadt London ins Visier genommen und will hier systematisch mehrere Bomben gleichzeitig zünden. Tweed findet heraus, dass von dem merkwürdigen Dorf Carpford aus Unterstützungs-Gelder zu El-Kaida fließen. Wichtige Informantin ist die ebenso schöne wie geheimnisvolle Eva Brand, die aber auch in das schmutzige Spiel verstrickt zu sein scheint. Wie weit dürfen Tweed & Co ihr trauen? Dann eskalieren die Ereignisse, bis zum wirklich überraschenden Finale. Seine Fans hat Colin Forbes einmal mehr nicht enttäuscht. Denn auch Das Netz ist beste Thriller-Kost vom Feinsten. Endlich wieder einmal ein Buch, das man in einem Rutsch verschlingen kann. --Stefan Kellerer