Aus der Amazon.de-Redaktion
Als Martí Barbany im Jahre 1052 volljährig wird, erhält er ein Dokument ausgehändigt, das ihn nach Barcelona führt. Dort soll das Testament seines über zehn Jahre zuvor als Soldat gefallenen Vaters aufbewahrt sein. Der junge Mann macht sich auf den Weg in die große Stadt, um das Erbe anzutreten, und erlebt eine Überraschung: Sein Vater hat ihm ein großes Vermögen hinterlassen – verbunden mit dem Wunsch, sein Sohn möge es auch für diejenigen Menschen verwenden, denen er, der Vater, in der Ausübung seines verhassten Soldatenberufes geschadet habe. Martí entwickelt einen ehrgeizigen Plan, wie er das Geld dem Willen seines Vaters gemäß anlegen will. Zugleich strebt er mit aller Kraft nach einem persönlichen Ziel: Er will ein vollwertiger Bürger der Stadt werden. Als er sich in die schöne Laia verliebt und sie ihm ebenfalls Gefühle entgegenbringt, scheint ihm auch auf diesem Gebiet das Glück hold zu sein. Doch Laias Stiefvater ist ausgerechnet Bernat Montcusí, der einflussreiche Berater der Grafenfamilie, von dessen Wohlwollen auch Martís berufliche Pläne abhängen…
Parallel zu dieser fiktiven Handlung wird die Geschichte der katalonischen Herrscher dieser Zeit erzählt, die im Konflikt des impulsiven Grafen von Barcelona, Ramón Berenguer I., und seiner Großmutter Ermesalda von Carcassonne ihren Ausgang nimmt: Der junge Graf hat sich in die mit Pons von Toulouse verheiratete Almodis de la Marche verliebt und ist bereit, seine eigene Ehefrau zu verstoßen und Almodis zu entführen. Das aber würde das instabile Gleichgewicht der Mächte in der Region ins Wanken bringen und unweigerlich zu Krieg führen. Um dies zu verhindern, setzt Ermesalda, die unnachgiebige Herrscherin des Reiches, alle politischen Hebel in Bewegung und löst ein diplomatisches Ränkespiel aus, in das nicht zuletzt der Papst in Rom hineingezogen wird.
Während der erstgenannte Handlungsstrang schon für sich einen soliden historischen Roman ergeben würde – der Autor hat offensichtlich akribisch recherchiert und lässt das mittelalterliche Barcelona des elften Jahrhunderts hervorragend lebendig werden –, hebt der zweite, auf den historischen Tatsachen beruhende Strang das Buch deutlich aus dem Durchschnitt des Genres heraus. Verwickelte Machtspiele, listige Diplomatie und große Gefühle – dieses Opus magnum des über 75-jährigen barcelonischen Autors Chufo Lloréns bringt wirklich alles mit, was man sich von einem historischen Roman wünscht. -- Christoph Nettersheim
Pressestimmen
"Das Vermächtnis des Martí Barbany' zeichnet mit großem Detailwissen ein faszinierendes Abbild Barcelonas im 11. Jahrhundert." (El País)