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Kurzbeschreibung Im April 2003 startet Aron Ralston zu einer Klettertour im entlegenen Blue John Canyon in Utah. Bei einem eigentlich harmlosen Schritt rutscht er auf einem losen Fels aus und stürzt in eine Felsspalte, wo der Fels seinen rechten Arm einquetscht. Alle Versuche, sich zu befreien, scheitern. Hunger, Durst und Kälte rauben Ralston die Kraft. Am fünften Tag sammelt er seine letzten Energiereserven und schafft es, sich selbst den eingeklemmten Arm zu brechen, Fleisch, Muskeln und Nerven mit einem stumpfen Taschenmesser abzutrennen.
Movieman.de Danny Boyles neuer Film basiert auf einer wahren Begebenheit. Es ist jedoch nicht nur dieses Wissen um die Wahrhaftigkeit der Geschichte, die dafür sorgt, dass der Film auf den Zuschauer wie ein Faustschlag in den Magen wirkt. Vielmehr sind es das exzellente Spiel von James Franco und die makellose Inszenierung, die das schaffen. Es ist fast ein Ein-Personen-Stück. Nur am Anfang gibt es ein paar andere Figuren - und nach dem Unglück tauchen andere Menschen nur noch als Halluzination des immer stärker geschwächten und dehydrierten Aron auf. 127 HOURS wirkt, weil man als Zuschauer die Situation nachvollziehen kann, weil man instinktiv weiß, dass einem so etwas - wenn man im Leben ganz viel Pech hat - auch passieren könnte. Und während man Aron bei seinen Bemühungen sieht, sich aus der Situation zu befreien, wird einem als Zuschauer instinktiv klar, dass es nur einen Weg gibt, dieser Falle zu entkommen. Der Film spielt mit der Gefühlswelt des Zuschauers. Er zwingt ihn dazu, sich selbst zu fragen, ob man wohl den Mumm, den absoluten Überlebenswillen hätte, um zu tun, was getan werden muss. Die Wahl ist denkbar einfach: In dem Canyon sterben oder das Undenkbare tun. Aron, und mit ihm der Zuschauer, sitzt in einer Falle, einem Tier nicht unähnlich, das mit einem Bein festsitzt und dem nur bleibt, es sich abzubeißen, wenn es nicht dem Jäger begegnen will. Boyle zeigt recht beeindruckend, wie die 127 Stunden verrinnen und wie ein Mensch reagiert, wie er von Hoffnung, aber auch Verzweiflung übermannt wird, wie er sich ausmalt, dass er gerettet wird, wie er mit dem Leben abschließt, wie er letzten Endes die eine alles entscheidende Frage beantworten muss: Was bin ich gewillt zu tun, um zu überleben? Fazit: Minimalistisches Kino, das erst die Weiten der Canyon-Gegend und dann als Kontrast die Enge von Arons Schluchten-Gefängnis zeigt. Ein ungemein schöner Film, der jedoch ein Ende präsentiert, bei dem der eine oder andere zartbesaitete Zuschauer vielleicht das Weite suchen wird.
Moviemans Kommentar zur DVD: Was für ein fantastisches Bild. Der gelbe Wüstensand, der knallblaue Himmel und trotz dieses enormen Kontrastverhältnisses tritt praktisch keinerlei Grieseln auf. Allein der Anblick der szenen im unterirdischen See (12.33) möchte man sich m liebsten als Fototapete ausdrucken. Gelegentlich ein paar Überstrahlungen in Gegenlichtmomenten sind vollkommen vertretbar und auch die kleinen Bewegungsunschärfen gehen völlig in Ordnung. Dank der nur geringen Kompression der Daten tritt auch kein Ruckeln oder irgendeine Art von Blockbildung auf. Das Bild ist wie gestanzt und absolut laufruhig und stabil. Akustisch gibt es ebenfals nur Positives zu berichten. Allein der Score zum Filmbeginn ist einfach ein Musterbeispiel für eine gelungen Raumakustik mit einer immensen Dynamikausbeute. Aber auch in den überwiegend ruhigen "127 Stunden" ist der atmosphärische Klang einfach sehr authentisch. Es klingt nach Höhle, aber eben mit offenem Himmel darüber. Die englische und die deutsche Tospur unterscheiden sich dabei nur in kleinen Details, die für die Wertung ohne Belang sind. Ein rundum erstklassiges Filmerlebnis. Leiedr gibt es keinerlei Extras außer einer digitalen Kopie des Filmes. Wenn später mal eine Version mit gutem Bonuspaket erscheint, dann steht der Höchstnote nichts entgegen.
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